It’s all about the mindset. Fast jeden Tag hört und liest man dieses Wort mittlerweile wie selbstverständlich in Gesprächen unter Entrepreneurs, Innovativ-Enthusiasten, unter Firmeninhabern, unter Führungskräften, unter Teamkollegen, in Podcasts, in Blogs, ja auch auf LinkedIn. Sogar in Stellenanzeigen ist zu lesen: „Wir suchen Leute mit dem richtigen Mindset.“ Es ist das Geheimrezept zum erfüllten Leben und für Erfolg. Da stellt sich schnell die Frage, was hat es den damit nun auf sich?
Was versteht man unter Mindset?
Was ist das dieses Mindset, und wie kann ich DAS richtige Mindset erhalten? Kann das überhaupt jeder? Die Story mit deinem neuen Mindset fängt bei dir an: und zwar zwischen dem linken und dem rechten Ohr. Mindset ist nichts anderes als deine Geisteshaltung, wie du zu Dingen stehst, ob du aufgeschlossen oder verschlossen bist. Es sind deine Gedanken, deine innere Haltung und hat obendrein etwas mit deinen Gewohnheiten (Habits) in deinem Leben zu tun – aber auch mit dem, was du nicht tust (weil du es ganz bewusst aus innerer Überzeugung weglässt). Es wird beeinflusst durch deine Entscheidungen, deine Leidenschaft, deine Begeisterungsfähigkeit, deine Erfahrungen und Beobachtungen und deine Erfolge und Fehler.
Es ist ein Sammelbegriff für Einstellung, Haltung, Lebensphilosophie und Weltanschauung.
Das eigene Mindset ist auch das, was du anderen als Signal sendest. Deine Körperhaltung und dein Gesichtsausdruck verraten sehr viel über dich. Wie andere dich und deine Handlungen wahrnehmen. Aber besonders wird dein Mindset davon geprägt, wie du dich selber wahrnimmst und deine eigene Einschätzung deiner Taten dich in eine zuversichtliche Grundstimmung versetzt, in ein positives Selbstbild oder eben nicht. Niemand wird mit DEM fixed Mindset geboren. Es ist wie eine riesengroße Herausforderung, die du annimmst – und mit der du dich auf den Weg machst zur Umsetzung, zur ständigen Überprüfung und Anpassung deiner inneren Haltung und wie du diese nach außen hin zeigst. Hinter dem passenden Growth Mindset steckt viel harte Arbeit.
Was zeichnet ein modernes Mindset in der Arbeitswelt aus?
Wir befinden uns (nicht nur in der Arbeitswelt) in einer Zeit großer Veränderungen. Mit zunehmender Digitalisierung stellt sich heraus, dass andere Skills als früher immer mehr an Bedeutung zunehmen. Neue Tools, andere Formen des Miteinanderarbeitens, neue Denkweisen sind gefragt. Das Arbeiten wird komplexer, Veränderungen treten immer schneller auf. Innovative Lösungen werden benötigt und neues Denken ist erforderlich, während alte Prozesse und alte Denkweisen (“haben wir immer schon so gemacht”) uns genau daran hindern. Wer sich als Unternehmen, aber auch als einzelne Person nicht mitwandelt und im Gestern verharren möchte, gerät schnell ins Abseits.
Nachfolgend gehe ich auf ein paar Punkte ein, die ein dynamisches Mindset in der Arbeitswelt unbedingt benötigt:
- lebenslanges Lernen
- flexibel sein, – bereit zur Veränderung
- Neues neugierig ausprobieren
- mit Begeisterung und Leidenschaft agieren
- sich von anderen inspirieren lassen
Lebenslanges Lernen
Wo soll ich als einzelner Mensch bei einer zunehmend komplexeren Arbeitswelt anfangen mit der Optimierung? Verbessern fängt immer bei sich selber an. Genau in diesem Sinne benötigen wir Lernen und das ein Leben lang. Wir selber als Mensch werden in unserem Umfeld einer zunehmend digitaler werdenden Arbeitsumgebung stetig mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Bereitschaft, sich selber durch Erlernen neuer Fähigkeiten und durch das Kennenlernen neuer Sichtweisen immer weiterzuentwickeln, macht uns als positives Mindset fit für genau diese Herausforderungen. Lernen bedeutet nicht ausschließlich, mit langjährigem Aufwand sehr tiefe Fachkenntnisse zu erwerben. Wir reden über einen ganz neuen Bedarf von Transferlernen (eine Erkenntnis übertragen auf einen anderen ähnlichen Anwendungsfall), aber auch von Wissensvermittlung (Lernen von anderen).
Wie gehen wir das in der Praxis an? Es gilt, sich als Mensch, aber auch als Firma zu öffnen:
- Sharing is Caring
- Kooperationen eingehen
- Mit dem Netzwerk gemeinsam an Lösungen arbeiten
- Informationen aufsaugen (z. B. Podcasts, Educational Video Content, Blogposts etc.)
- Über unsere Erkenntnisse reden, mit vielfältigen Meinungen dazu gemeinsam diskutieren und so unseren eigenen Horizont erweitern
- Sich Trauen neue Erfahrungen zu machen und Fähigkeiten zu erweitern
Flexibilität
Flexibel sein bedeutet in der Arbeitswelt eine Anpassung an sich schnell wechselnde Herausforderungen. Dafür muss der Status quo auch immer wieder hinterfragt werden (Hat sich der Markt verändert? Haben sich Kundenbedürfnisse verändert? Haben sich Arbeitsbedingungen verändert?) und eine schnell umsetzbare, innovative Lösung realisiert werden.
Flexibilität bedeutet auf der Ebene des Einzelnen aber auch, dass die eigenen Skills stärker eingesetzt werden können, wenn eine Veränderung auftritt. Das heute verbreitete Vorgehen, ausschließlich innerhalb Job Beschreibungen handeln zu dürfen, nimmt uns genau diese Flexibilität.
Besser ist ein Handeln in Rollen. Diese können sich schnell anpassen, jeder kann sich mit seinen Stärken und Fähigkeiten optimal einbringen. Ich fordere eine viel größere Flexibilität auch von der oberen Entscheiderebene in Unternehmen: Eine mutige Wandlung des gesamten Konzerns ist erforderlich. Für flexible Mindsets, aber auch für auf Kundenbedürfnisse hin ausgerichtete flexible Vorgehensweisen müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden!
Offen sein für Neues
Neugierde ist ein wesentliches Merkmal eines erfolgreichen Menschen. Dahinter steckt ein sich Öffnen für neue Vorgehensweisen, neue Tools, neue Erkenntnisse sowie für neue Lösungen. Es ist von Vorteil für den Erfolg, offen zu sein für etwas, was man bisher noch nicht selber erfahren hat. Mit Gedanken zu spielen und mit Ideen, egal wie abwegig diese einem zunächst erscheinen.
Damit wir diese neuen Dinge kennenlernen können, muss in unserem Arbeitsumfeld auch eine entsprechende Kultur der Offenheit geschaffen werden. Ich fordere in Unternehmen grundsätzlich eine ganz neue Form der Offenheit und Transparenz, in der Information nicht mehr zurückgehalten oder scheibchenweise verteilt wird. Alle beteiligten Akteure haben Zugriff auf Informationen und können sich eigenständig (proaktiv) informieren. Das fördert das Teilen von Wissen und Ideen, schafft eine vertrauliche Basis der Zusammenarbeit und bedarf einer ganz neuen Dimension von Kommunikation.
Also lasst uns offen sein für Neues in allen Dimensionen. Weg mit all dem „Mimimi“ der Beharrer alter Zeiten und weg mit den alten Zöpfen in unserem Mindset.
Wie wäre es denn, wenn du dir als Ziel nimmst, einmal so in den Tag zu starten: Versuche dich auf ein positives Mindset zu fokussieren („Ich will heute etwas Neues lernen und freue mich darauf, was noch kommen mag“). Sprich es laut und deutlich vor dir selber aus, sodass du deine innere Einstellung darauf einschwören kannst. Mach es einfach. Und ersetze ganz bewusst deine Wortwahl durch etwas Freundliches, Neutrales anstatt etwas Negatives. Lass keinen Raum für ein negatives Mindset.
Begeisterung
Leidenschaft, wie sie Entrepreneurs in ihren Start ups zeigen, genauso wollen wir agieren mit voller Begeisterung für unsere Themen, unser Arbeitsfeld und die neuen Herausforderungen. Ein normales “weiter so” und Mittelmaß in unserem persönlichen Tun wird zukünftig nicht mehr ausreichen. Wer es schafft, andere zu begeistern und selber eine Leidenschaft für das eigene Tun zu entwickeln, wird Erfolge mit größerem Nachdruck erzielen.
Sich selbst begeistern ist dabei nett, aber wirklich entscheidend wird es sein, andere zu begeistern. Denn gemeinsam in kollaborativer Zusammenarbeit entstehen zukünftig großartige innovative Lösungen. In interaktiven Workshops zum Beispiel kann man die positiven Auswirkungen eines solchen Enthusiasmus spüren. Ein Mensch oder mehrere schaffen es, mit ihrer eigenen Dynamik und Begeisterung für das Thema alle anderen Teilnehmer mitzureißen. So entstehen beeindruckende Ergebnisse, die vorab niemand für möglich gehalten hätte.
Inspiration
Selbst eine Quelle der Inspiration für andere sein oder sich bei anderen Menschen neue Inspirationen einholen – das sollte ein Ziel im dynamischen Selbstbild sein.
- Role Models suchen und für sich die besten Erkenntnisse mitnehmen
- Netzwerkpower als Inspirationsquelle nutzen
- Neugierig Ausschau halten und anderen mit offenen Ohren zuhören
- Andersdenkende anhören und mit ins Team holen (inklusive Diversity)
Fixed Mindset vs. Growth Mindset
Während das Fixed Mindset rückwärts gerichtet ist und sich mit Veränderungen eher schwertut, zeichnet ein Growth Mindset eine gewisse Neugierde, Offenheit für andere Vorgehensweisen, Freude an der Weiterentwicklung und ein Ausprobieren aus. Eine Person ist niemals ganz klar abgegrenzt nur ein „Fixed Mindset“ oder ein „Growth Mindset“. Vielmehr kann es z. B. Unterschiede zwischen dem privaten und beruflichen Kontext geben (d.h. eine Person hat privat eher ein traditionell fixiertes Mindset und ist dennoch beruflich bereit, sich zu ändern). Daher sprechen wir von einem sogenannten Mixed Mindset, das sich je nach Ausprägung eher in Richtung Growth Mindset oder Fixed Mindset bewegt.
Viel wichtiger ist es aus meiner Sicht, dass wir uns selber auf die Reise begeben und uns immer wieder prüfen, wie wir unser eigenes Mindset weiterentwickeln und negative Glaubenssätze entkräften können. Denn nur so werden wir auf zukünftige Herausforderungen flexibel reagieren können.
Wir alle müssen an unserem Mindset arbeiten. In Unternehmen kann die Abteilung People & Culture übergeordnete Rahmenbedingungen schaffen (z. B. Weiterbildungsmaßnahmen auf Ebene der persönlichen Weiterentwicklung). Gut funktioniert auch das Voneinanderlernen, indem z. B. Gruppen gefördert werden (Wer möchte lernen, wie wir besser kollaborativ arbeiten? Wer möchte sich mit anderen austauschen darüber, wie wir uns vom Fixed Mindset zum Growth Mindset entwickeln können? u. a.).
Als Growth Mindset sind wir offener für Neues, wir probieren aus und sehen, ob uns dies weiterbringt. Genau hier setzt meine Forderung nach “einfach mal machen” an. Dahinter steckt, es nicht immer so kompliziert und aufwendig zu machen (wenn es denn sinnvoll ist).
EINFACH MACHEN – was ist das und was soll es nicht sein?
Neue Wege in unserem Tun sind gefragt, denn wir müssen in einem innovativen Umfeld schnell agieren können, flexibel sein und immer wieder neue Dinge ausprobieren. Was liegt da näher, als umständliche Prozesse mit Leichtigkeit zur Seite zu schieben und loszulegen?
Einfach mal machen, ist immer dann angesagt,
- wenn man grundsätzlich etwas einfach mal ausprobieren muss
- wenn etwas ursprünglich Kompliziertes auch mit einfachen Mitteln erreichbar ist
- wenn es überschaubare Risiken gibt
- wenn die Umkehrfrage “Was passiert, wenn ich es nicht mache?” keine negativen Folgen zum Vorschein bringt
Ohne diese Grundlagen lasse lieber die Finger vom EINFACH MACHEN:
- bei Ahnungslosigkeit von deinem Tun
- Im Vorwege keine Grundlage geschaffen wurde (intensives Nachdenken, Datenbasis, Erkenntnisse)
Damit möchte ich deutlich machen, dass EINFACH MACHEN eine solide Basis benötigt und mit “Hand und Fuß” umgesetzt werden muss. Naives, kopfloses Agieren ist hiermit nicht gemeint.
Was kann ich tun, um ein MACHER-Mindset zu erhalten?
Ich muss meine Einstellung ändern, um eine Macherin oder ein Macher zu werden. Aber es ist wirklich gar nicht schwer. Die allererste klitzekleine Hürde, die du überwinden musst, ist einfach den ersten Schritt zu MACHEN. Probiere es einfach mal aus.
- Suche dir positive Role Models, die dich immer wieder zum EINFACH MACHEN herausfordern.
- Hinterfrage immer, ob dies und das nicht auch einfacher, unkomplizierter angepackt werden kann. Und dann mache es einfach!
- Verabschiede dich von aufwendigen “Hochglanz” Präsentationen, sondern zeige Screenshots oder gehe direkt ins Backend deiner Anwendungen, – mache es unkompliziert, schnell und einfach.
- Überlege, was die einfachste Ergebnisform sein kann, dass allerkleinste MVP (Minimum Viable Product) und dann schaffe eine quick & dirty Umsetzung.
Checkliste für’s EINFACH MACHEN
Bist du bereit, dein Mindset auf ein neues Level zu heben? (Antworte mit Ja/Nein)
- Probierst du gerne Neues aus?
- Gehst du offen an neue Herausforderungen heran?
- Erkundest du gerne neue Tools?
- Traust du dich etwas zu ändern?
- Verfolgst du konsequent Ziele?
- Lässt du dich gerne von anderen inspirieren?
Tipp: Wenn du die Fragen mit Nein beantwortest hast, arbeite an der Verbesserung deines Mindsets. Lass dich nicht entmutigen, – jeder Schritt der Veränderung zählt und wirkt sich positiv auf deinen Erfolg aus.
Wieweit bis du in deinem persönlichen EINFACH MACHEN-Modus? (Antworte mit Ja/Nein)
- Hast du schon einmal etwas “einfach gemacht”?
- Möchtest du gerne einmal die althergebrachte Herangehensweise aushebeln und völlig anders vorgehen?
- Hast du persönliche Vorbilder, die einen EINFACH MACHEN Modus vorleben?
- Hast du dich insgeheim schon einmal geärgert, viel zu viel Zeit in eine sehr umfangreiche, gründlich ausgearbeitete Aufgabe investiert zu haben – und am Ende wurde es nur ganz kurz angesehen?
- Hast du schon einmal ein Tool genutzt, mit dem du deinen Workflow massiv vereinfachen konntest?
- Fällt dir mindestens eine Sache ein, die du ab sofort nach dem EINFACH MACHEN Prinzip machen kannst? (unkompliziert, einfach, schnell)
Tipp: Glückwunsch, wenn du die Fragen mit Ja beantwortest hast. Falls nicht: Denk daran, auch wenn es einerseits “einfach” ist, einfach zu machen, gibt es immer wieder äußere Einflüsse im Unternehmen, die dich vom EINFACH MACHEN abhalten wollen. Es braucht mitunter Mut, Hartnäckigkeit, Ziele und viele Veränderungssignale. Einfach weitermachen!
Buchtipp
EINFACH MACHEN 111 TIPPS FÜR BUSINESS-MENSCHEN von Maike Petersen.
(Abbildung: Quelle: DIGITAL Marketing Expert | Maike Petersen.)