Dreidimensionale Abbildungen lassen sich inzwischen einfach in Shop- und Webseiten integrieren und schaffen einen deutlichen Mehrwert für den Kunden. Denn mithilfe von 3D- und 360°-Produktfotos kann er sich interaktiv mit dem Produkt beschäftigen und das zum Kauf angebotene Objekt im Detail von allen Seiten betrachten. Damit kommen die Darstellungen dem kundenseitigen Wunsch nach mehr Produktinformationen entgegen. Einer Studie von iAdvize aus 2019 zufolge brechen 58 Prozent der Onlinekunden ihren Kauf durch das Fehlen ausreichender Angaben ab. Schließlich sind die persönliche Beratung durch das Verkaufspersonal und das haptische Produkterlebnis des stationären Handels nur schwer in einen Webshop übertragbar.
Aus diesem Grund sind emotional ansprechende, überzeugende sowie detaillierte Produktinformationen und Visualisierungen wichtig. Hierzu zählen qualitativ hochwertige Fotos und Videos sowie 3D-Darstellungen.
Grundsätzlich können Händler jedes Produkt im Onlineshop mit einer dreidimensionalen Abbildung darstellen. Angefangen bei Lebensmitteln, Bekleidung und Werkzeug bis hin zu Möbelstücken sowie erklärungsbedürftigen Maschinen. Insbesondere Strukturen, Oberflächen und Formen machen den Artikel für den Kunden greifbarer. Dadurch wird er dazu verleiten, sich intensiver damit zu beschäftigen. Der Einkauf wird erlebbarer, das zudem die Verweildauer des Kunden im Shop verlängert und auch die Retourenquote deutlich reduziert. Denn der Kunde kann auch Details eines Produkts, wie Leitungen, Verschraubungen oder Steckverbindungen, eingehend in Augenschein nehmen. Hierdurch können sich ebenso Nachfragen bei der Kundenhotline in vielen Fällen erübrigen.
Erstellung dreidimensionaler Abbildungen
Automatisierte 3D-Scan-Anlagen erzeugen zu jedem physischen Objekt einen digitalen Zwilling, der über im Webshop integrierte 3D-Viewer für jeden Besucher im Browser sichtbar ist. So muss der Betrachter keine zusätzliche Software installieren und die Ladezeiten der 3D-Darstellungen entsprechen denen normaler Produktfotos.
Für Händler ist die Erstellung von 3D-Darstellungen hingegen mit etwas Mehraufwand verbunden, der sich jedoch zum einen mithilfe von Dienstleistern, die dreidimensionale Aufnahmen bereits in Paketpreisen anbieten, sehr gut meistern lässt. Zum anderen kann inzwischen auch jeder selbst 3D-Fotos erstellen, beispielsweise mit einer Spiegelreflex- oder Systemkamera, einem Drehtisch und einem Set mit diffusem Licht. Die notwendige Software gibt es teils kostenlos im Netz.
Empfehlungen für die Praxis
Für Händler empfiehlt es sich, 3D-Modelle mit anderen hochwertigen Produktfotos und Videos zu kombinieren. Schließlich wollen Besucher die Produkte zwar in all ihren Details und Facetten betrachten, genauso aber im Praxisgebrauch sehen. Daher sollten Clips oder emotionale Produktfotos weiterhin zu finden sein. Dabei spielen speziell in B2C-Shops der Branchen Fashion, Lifestyle oder Food Detailaufnahmen eine wichtige Rolle, während dies in B2B-Shops insbesondere für technische Bereiche wie Maschinenbau oder Automotive gilt. Auch im Dienstleistungsbereich zahlt sich der Einsatz von dreidimensionalen Darstellungen aus: Beispielsweise kommt die Studie von Best Western zu dem Schluss, dass Hotels, die sich online mit einer 360°-Tour präsentieren, bis zu 48 Prozent mehr Buchungen verzeichnen.
Der nächste Schritt bei dreidimensionalen Abbildungen ist im Bereich Mass Customization zu sehen: Hierbei können Kunden über 3D-Konfiguratoren ihr gewünschtes Produkt in Farbe, Größe und unterschiedlichen Ausführungen individuell zusammenzustellen. Mit großem Erfolg betreibt dies seit Jahren die Automobilbranche und erreicht damit enorme Verweilzeiten, weil Kunden stundenlang jegliche Kombinationen testen, um „ihr“ eigenes Auto selbst zu konfigurieren. Händlerseitig bedarf es dazu jedoch sehr fortschrittlicher Tools, die – gemessen am Aufwand – für Onlinehändler vieler anderer Branchen wenig sinnvoll erscheinen.
Fazit
Durch den Einsatz von 3D- und 360°-Darstellungen hat der Händler große Vorteile. Denn Kunden erhalten alle nötigen Informationen direkt auf der Produktseite, was die Frequenz auf den Kundenservice und die Hotline reduziert. Auch die Retourenquote wird durch die verbesserte Information zum Produkt durch die 3D-Darstellung sinken. Der Kunde kann sich bereits im Shop eine genaue Vorstellung verschaffen und die unliebsame Überraschung nach der Lieferung vermeiden.
Wer durch den Einsatz dieser Technik hohe Kosten erwartet, wird feststellen, dass bereits gute Lösungen zur 360°- oder 3D-Darstellung kostenlos im Netz erhältlich sind. Aber selbst wenn man für diese Technik ein Budget bereit stellt, wird sich der Einsatz bezahlt machen, da sie eine direkte Auswirkung auf Personal-, Versand- und Logistik-Kosten hat.