Der Handel hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Erst Corona, dann die Inflation und obendrauf kommen die Schwierigkeiten mit den Lieferketten weltweit. E-Commerce stagniert oder vielmehr strömen nach der Pandemie und den Restriktionen wieder mehr Menschen in den stationären Handel. Globalisierung erfährt einen Umschwung und Digitalisierung sorgt für jede Menge Veränderungen mit Auswirkungen auf Arbeit, Gesellschaft und Wirtschaft. Genau der richtige Zeitpunkt, um einen Blick in die Zukunft zu werfen. Was erwartet den Handel 2023? Welche Kanäle werden an Relevanz gewinnen und welche Trends sollten Unternehmen auf dem Schirm haben?
Social Commerce und die Veränderung im Einkaufsverhalten
Daten von McKinsey zeigen deutlich, dass Omnichannel Kunden beinahe doppelt so oft einkaufen wie Käufer, die nur auf einem Kanal Kontakt zum Unternehmen haben. Und sie geben dabei auch noch mehr Geld aus. Passend dazu kommt der Megatrend Social Commerce. Es reicht nicht mehr, nur auf verschiedenen Kanälen präsent zu sein. Die Kunden wollen die Möglichkeit haben, auf allen Kanälen beim Unternehmen einkaufen zu können. Einer der häufigsten Touchpoints: Social Media. China macht bereits vor, wie erfolgreich der Trend des Social Shoppings sein kann. Der Umsatz über Chinas größte Messaging App WeChat hat sich 2021 verdoppelt auf 250 Millionen Dollar. Auch Pinduoduo, eine App von den größten Händlern im asiatischen Raum, plant Großes und hat den US-Markt und danach eine weltweite Social Commerce Plattform im Blick.
Doch wir müssen gar nicht so weit schauen. Auch bei uns vertretene Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube zeigen, dass der Social Commerce Trend funktioniert, und zwar mit steiler Tendenz nach oben. Die Altersstruktur der Social Media User ist eher jünger. Vor allem bei der Generation Z kommt die Möglichkeit auf ihrer Lieblingsplattform zu shoppen gut . Social Shopping bietet den Kunden viel Komfort und ist dabei unterhaltsamer als das Blättern durch langweilige Produktseiten. Für den Handel offline wie online eine digitale Entwicklung, den er nicht verpassen darf.
Social Commerce: So funktioniert der Verkauf über soziale Netzwerke
Wie social kann ein Einkaufserlebnis sein? Mit Freunden bummeln, klar, aber wie sieht online aus? Social Commerce vereint Onlineshopping mit einer sozialen Komponente von Social Media. Wir zeigen Ihnen Vorteile und Herausforderungen dieses E-Commerce-Trends und listen auf, welche Social-Media-Plattformen Social-Commerce-Funktionen anbieten und wie Sie dort Ihre Produkte präsentieren können.
Rural Retail im Commerce
Unsere urbanen Zentren sind der Mittelpunkt des Handels. Hier lag bisher immer der Fokus. Online wie offline. Doch der ländliche Raum rückt ins Interesse der Händler. Ein Blick über den Tellerrand der Großstädte macht deutlich, auf dem Land ist viel Potenzial für Entwicklung und neue Absatzmärkte. Noch konzentriert sich der klassische Handel auf die Städte und Metropolen, doch vor allem digital zeigt sich ein Wandel hin zur Erschließung des ländlichen Raums als neuen Markt dank fortschreitender Digitalisierung. Noch ist die Konkurrenz gering für die, die sich als erstes trauen die Dörfer zu erschließen. Doch auf sie warten Kunden, die dankbar sind, mehr als die Grundversorgung zu bekommen.
Zero Waste Packaging
Verpackungen sind eine leidige Angelegenheit. Auf der einen Seite werden sie zum Fokus beim Thema Nachhaltigkeit und dem Müllproblem. Ein anderer Aspekt ist jedoch, dass sie Aufmerksamkeit wecken und beim Käufer ein Verlangen auslösen. Nicht zuletzt genießen nicht nur die Kunden selbst eine schöne Verpackung, was jede Menge Unboxing Videos und Hauls in Social Media täglich zeigen. Daneben können aus anderen Gründen auf Verpackung teilweise nicht verzichtet werden, denn sie hat oftmals auch eine Schutzfunktion. Wie also damit umgehen? Politik und Konsumenten verlangen nach nachhaltigeren Lösungen und die stehen zum Glück in den Startlöchern. Stichwort Packaging as a Service bzw. Circular Packaging as a Service. Dabei wird Verpackung zum Investitionsgut. Hochwertige Materialien und Designs, die zum Wiederverwenden entwickelt werden. Entweder beim Kunden selbst oder als Teil eines Packagingkreislaufsystems. Die Verpackung wird zu einem langlebigen Bestandteil des Handelsguts.
Slow Fashion
Seit Jahren gilt schneller, günstiger, mehr. Doch die Fashion Branche scheint im Wandel. Die Globalisierung und fragile Lieferketten setzen der Fashion Industrie genauso zu wie die Preissteigerungen in der Energieversorgung und steigende Transportkosten. Hinzu kommt eine Veränderung der Werte in der Gesellschaft. Nachhaltigkeit ist mehr als ein Megatrend. Marken, die versuchen, Massenware zu den günstigen Preisen zu verkaufen, bekommen nicht nur Druck von der Politik. Auch die Konsumenten stellen immer mehr Fragen, deren Antworten kaufentscheidend sind. Die Verunsicherung in der Gesellschaft und die schrumpfende Wirtschaft zwingen den Handel zum Wandel. Wie also auf die Nachfrage nach neuen Trends reagieren und gleichzeitig nachhaltig sein? Die Antwort könnte Mode-Recycling sein. Bisher hat sich für die Fashion Branche die Investition in eigene Recyclingsysteme nicht gelohnt. Junge Unternehmen spezialisieren sich jedoch immer mehr auf das Re- oder Upcycling von Textilien und bieten dies als Service an. Ein erster Schritt in eine langfristige Entwicklung zu einem Wandel zur Circular Fashion
Innenstädte 2040
Handelsverbände und Handelsorganisationen stehen vor einer großen Herausforderung. Sie suchen zusammen mit dem Einzelhandel händeringend nach Ideen und Konzepten, die das Aussterben der Innenstädte verhindern sollen. Handelt es sich tatsächlich um ein Sterben oder ist es ein Wandel in eine Zukunft, in der Stores mehr zum Showroom mit Chillout Lounge werden? Wie digital muss der stationäre Handel werden? Es gibt einige gute Ansätze und Konzepte, die in die richtige Richtung deuten und ein Trend hin zu Innovationen und dem Einsatz neuer Technologien wie AR und Smart POS.
Blockchain Shopping
Die Blockchain wird als der Gamechanger für eine vernetzte, transparente und intelligente online Handelswelt gewertet, doch was ist dran? Obwohl sie längst in vielen Bereichen wie zum Beispiel der Kunst oder im Finanzsektor Verwendung findet, ist die Technologe in der Retailbranche noch nicht erschlossen. Jedoch zeigt sich in der Gesellschaft ein Interesse am Umgang mit der Blockchain in Verbindung mit dem Handel, denn die Technologie verspricht Exklusivität, Transparenz, Gemeinschaft und vor allem Bequemlichkeit. Krypto Währung und smart contracts sollen dabei den Einkauf erleichtern, und zwar für Konsumenten und Händler. Dabei wird der Kaufbetrag erst dann automatisch überwiesen, wenn die Ware den Kunden erreicht hat. Mehr Sicherheit und Transparenz für beide Seiten. Doch auch bei der Fälschungssicherheit von Waren wird Blockchain in Zukunft eine Rolle spielen.
Customer to Manufactor (C2M)
Beim Customer to Manufactor (C2M) Modell wird erst dann produziert, wenn der Kunde bestellt. Das neue Business-Modell dürfte vieles im Unternehmen auf den Kopf und das Supply Chain Management vor Herausforderungen stellen. Der Weg dorthin erfolgt über Community-orientierte Plattformen. Das Thema Plattformen hat generell für einige Distributionen gesorgt, doch jetzt schieben sich neue Player auf den Markt. Ihr Ziel: den Kunden mit den Herstellern unmittelbar verbinden. Was mit direct-to-consumer bereits während der Corona Pandemie seinen Anfang fand, erfährt nun eine Entwicklung, bei der Handel und Marke außen vorgelassen werden und der Konsument direkt mit der Fabrik verbunden wird. Die Verbraucher lenken ihre Nachfrage und das Unternehmen produziert bei Bestellung. Die Integration von BIG DATA, Cloud Computing und KIs (Künstliche Intelligenz) macht es möglich. Anstatt in Massen zu produzieren, werden Unternehmen in Zukunft massenhaft personalisierte Ware erstellen können, und zwar punktgenau auf die Nachfrage.
Neue Touchpoints im Metaverse
Bis 2024 soll gut ein Viertel aller Menschen mindestens eine Stunde im Metaverse verbringen. Für den Handel bedeutet das eine neue Möglichkeit, direkt auf den Konsumenten zu treffen und sogar Teil seiner Realität zu werden. Es geht vor allem darum, Erlebnisse zu schaffen, die bisher online nicht möglich waren, wie soziale Interaktion. Diese macht für viele Kunden den stationären Handel so attraktiv. Auch wenn Chatbots und KI (Künstliche Intelligenz) ebenso wie Augmented Reality das Einkaufen im Online-Handel etwas greifbarer machen, zum echten Einkaufserlebnis wird es dadurch noch nicht. Es ist immer noch etwas anderes, real in den Einzelhandel zu gehen, durch die Gänge zu laufen, Waren von allen Seiten zu betrachten und direkt vor Ort etwas anprobieren zu können. Genauso wie die Möglichkeit beraten zu werden von einer realen Person. Doch das ist in Zukunft auch für das E-Commerce vorstellbar. Adidas und Nike geben dafür einen kleinen Ausblick, was jetzt schon möglich ist.