E-Commerce

Wer denkt, dass E-Commerce nur Onlineshop bedeutet, hat ihn noch nicht verstanden

Sie wollen im online E-Commerce Fuß fassen und erfolgreich elektronischen Handel betreiben? Für die meisten Unternehmen bedeutet das, einen E-Commerce Shop zu aktivieren. Das ist zwar ein guter Weg, um in das weite Feld des elektronischen Handels zu starten, doch für erfolgreiches E-Commerce bedarf es mehr. Wer im Internet erfolgreich sein will, muss Electronic Commerce viel weiterdenken und Themen wie Omnichannel-Strategie und Automatisierung näher betrachten. Wir wollen heute einen etwas weiter gefassten Blick auf den Online Handel werfen und einen Eindruck davon geben, warum E-Commerce viel mehr als nur ein Onlineshop ist.

Von Online Shop im Internet zum echten E-Commerce

Mit dem Einzug des Internets fand auch der Online Handel seinen Anfang. Dabei war der Onlineshop für viele Unternehmen der erste eigene Schritt in die digitale Handelswelt und in das Thema Digitalisierung, denn diese wird mittlerweile, vor allem befeuert durch die Coronakrise, immer mehr vorangetrieben von den Unternehmen. Dabei kristallisierte sich vor allem auch durch das Kaufverhalten der Kunden schnell heraus, dass ein Onlineshop als abgegrenzte Lösung zu allen anderen Kanälen nicht zielführend ist.   

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Viel mehr verlangt der Kunde ein umfangreiches Angebot an Kanälen und ein ebenso nahtloses Einkaufserlebnis. Es wurde Zeit, den Shop im Onlinehandel nicht mehr als Insellösung zu betrachten. Genau wie das lokale Geschäft. Und so eine fließend ineinander vernetzte Strategie anzustreben.

Omnichannel Strategie als Basis für erfolgreichen Online Handel  

Und damit sind wir an dem Punkt, einen deutlichen weiteren Blick auf das Thema E-Commerce zu werfen. Welche Möglichkeiten bieten sich noch für den elektronischen Handel und wie sind diese platziert in einer Omnichannel-Strategie?  

Per Definition ist E-Commerce der elektronische Handel. Dieser kann über einen eigenen Shop erfolgen. Sollte dies sogar, jedoch sind damit noch lange nicht alle Möglichkeiten im Online Handel ausgeschöpft. Echtes E-Commerce hat viel mehr Arten des Vertriebs zu bieten, sowohl für Waren als auch Dienstleistungen.

Marktplätze als Teil des Online Handels 

Ein schnell wachsender Bereich ist der der Marktplätze und E-Commerce Plattformen. Zu den bekannten Anbietern kommen immer mehr spezialisierte Marktplätze, allen voran mit Angeboten im Bereich Fashion und Mode. Hier können Unternehmen ein breites Publikum ohne viel Marketing erreichen. Neben der Reichweite sprechen auch die bereits vorhandene Infrastruktur und die geringen Einstiegshürden für den Handel auf einem Marktplatz. Wenn man sie als einen Teil des E-Commerce im Gesamtbild einer Omnichannel Strategie nutzt, geht man auch nicht die Gefahr einer Abhängigkeit ein. Themen wie das Marketing für die eigene Marke und die Gebühren der Internet Marktplätze sind hier eher Nachteile. Diese lassen sich jedoch gut gegen die Vorteile abwägen.

Bedeutung von Social Media Plattformen  

Social Commerce, also der Verkauf über Social Media Plattformen, boomt. Das mobile Einkaufen erfährt immerfort mehr an Bedeutung für den Bereich Business to Consumer. Die Social Media Plattformen reagieren darauf und bieten immer mehr eigene Verkaufsplattformen. Immerhin handelt es sich bei jedem fünften Verkauf über mobile Geräte bereits über eine Bestellung über Social Commerce. Ganz klare Vorteile sind also auch hier die Reichweite, die Möglichkeit der “kostenlosen” Werbung durch gekonntes Social Media Marketing in den eigenen Posts, eine einfache Datenerhebung und die Tatsache, dass die Kundschaft direkt auf ihren Lieblingsplattformen, auf denen sie sich eh aufhalten, einkaufen können. Beim Thema Branding der Marke ist einiges an Know-how gefragt und nicht alle Daten gehen an den Händler, was viele Unternehmen stören könnte.

Google Inventory und Preisvergleichsportale  

Google Inventory macht es möglich, dass Suchenden Ihr Produkt direkt bei der Suche als Ergebnis angezeigt wird. Damit das passiert, muss Ihr Sortiment vorher bei Google eingepflegt werden. Aus Erfahrung wissen wir, dass das nicht unbedingt einfach ist. Zum Glück gibt es auch hier mittlerweile Anbieter, die das übernehmen. Und es lohnt sich. Vor allem für den stationären Handel, denn somit wird ihr gesamtes Sortiment auch online sichtbar, ohne eigenen Webshop. Die Kunden bekommen die Produkte angezeigt und entdecken so, wo sie das Produkt erwerben können. Normalerweise werden Ihre Produkte vor allem Kunden aus dem Umkreis angezeigt, sodass diese in das Geschäft geholt werden sollen. Quasi aus dem Internet in den stationären Handel.

Shopping Apps als eigene E-Commerce Plattform 

Auch Shopping Apps erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit im Online Handel. Dabei ist nicht nur die Rede von den Apps der großen Marktplätze. Mittlerweile ist dank Baukastenprinzip leicht, seine eigene Shoppingapp auf den Markt zu bringen. Für die Händler bedeutet das die maximale Kontrolle und Unabhängigkeit in ihrer E-Commerce-Strategie. Hinzu kommt eine bessere Customer Experience und damit auch eine erhöhte Kundenbindung. Online Marketing kann zielgenau an die Kunden ausgespielt werden und diese sind immer erreichbar. Sinnvoll ist diese Variante des Mobile Commerce über eine Shopping App allerdings erst ab einem gewissen Bekanntheitsgrad.

Keine monolithischen, abgeschotteten Systeme  

Egal ob Onlineshop, Marktplatz oder auch die einzelnen Social Commerce Kanäle, moderne Systeme dürfen keine abgeschotteten Insellösungen sein. Sie müssen stattdessen so offen und vor allem auch flexibel sein, dass sie problemlos an andere wichtige beteiligte Systeme wie eine PIM (Product Information Management), ein CRM (Customer-Relationship-Management) und eine ERP-Lösung nahtlos angeschlossen werden können. Das ist jedoch nicht alles. Die einzelnen Kanäle müssen nicht nur mit den einzelnen Systemen kommunizieren können, sondern die Informationen müssen auch in alle anderen Kanäle verteilt werden können. Lassen Sie mich dafür ein Beispiel geben, warum das so wichtig ist.  

Variante A  

In der ersten Variante hat ein Händler ein Ladenlokal, einen Onlineshop, verkauft über einen Marktplatz und bietet seine Produkte ebenfalls über die Social Commerce Plattformen seiner bevorzugten Social Media Kanäle an. Hier kommunizieren die Systeme nicht untereinander, sondern sind alleinstehende Lösungen. Tatsächlich sind die im Onlineshop, auf dem Marktplatz oder auf den anderen Kanälen so niemals in Echtzeit angezeigte Warenbestände ein Problem. Sobald ein Produkt verkauft ist, zeigt es sich auf anderen Kanälen weiterhin als verfügbar, bis es jemand manuell als verkauft markiert. Nicht nur eine Fehlerquelle, sondern oft der Grund für Doppelverkäufe und damit für Kundenunzufriedenheit.   

Variante B  

Bei Variante B hat der Händler exakt die gleichen Absatzkanäle wie in Variante A. Hier jedoch gibt es eine Middleware, auf die alle Daten der jeweiligen Kanäle und Systeme laufen und von dort nahtlos in Echtzeit an jedes daran angeschlossene System verteilt werden kann. Kauft jetzt ein Kunde im Onlineshop ein Produkt, dann wird dieses in Echtzeit auch auf allen anderen Kanälen als verkauft angezeigt. Doppelverkäufe sind so nicht mehr möglich. Ebenso weiß das System, wo welches Produkt noch verfügbar ist. Kauft ein Kunde nun im Laden, das angefragte Produkt ist dort jedoch nicht mehr verfügbar, kann der Händler online nachsehen, das Produkt über den Shop bestellen, es sich aus dem entsprechenden Lager liefern lassen oder direkt an den Kunden versenden.   

Sie sehen, E-Commerce ist deutlich mehr als nur ein einsamer Online Shop. Es ist vor allem ein ganzheitliches Verständnis für alle digitalen Absatzkanäle, integriert in einer Omnichannel-Strategie. Hinzu kommt, dass durch eine Vernetzung der Systeme in einer Omnichannel-Strategie erst eine so umfangreiche Automatisierung der Prozesse möglich ist, dass das volle Potenzial des E-Commerce in Verbindung mit Retail zum Erfolg führt.   

Wenn also wieder mal ein schlauer Berater zu Ihnen in den Laden kommt und sagt, dass er Sie im Bereich E-Commerce professionell beraten will und dann nur einen Onlineshop aufsetzen möchte, winken Sie dankend ab, denn Sie wissen es jetzt besser.

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