Fast ein halbes Jahr ist es her, dass der Corona-Lockdown beendet wurde und Geschäfte ihre Türen wieder öffnen durften. Bislang aber hat sich die Lage für die Geschäfte in Deutschland noch nicht wieder entspannt. Die Kunden bleiben aus, viele davon dem Onlinehandel treu und generell zeigen sie sich weniger konsumfreudig. Auch der Nutzen der Mehrwertsteuersenkung bleibt umstritten.
Diverse Akteure aus Politik und Wirtschaft wollen dem Handel wieder auf die Beine helfen und sehen dafür das größte Potenzial in der Digitalisierung stationärer Geschäftsmodelle. Die Inititiativen bieten sowohl finanzielle Unterstützung als auch Wissenstransfer, der dringend nötig ist. Denn: Vor allem kleine sowie rein stationäre Händler schätzen ihr eigenes Digitalisierungswissen als eher schwach ein, wie die Studie „Der deutsche Einzelhandel 2020“ des Insituts ibis research in Kooperation mit dem DIHK und 46 IHKs zeigt.
Hier finden Sie einen Überblick über verschiedene Förderprogramme und Initiativen, die kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen den Weg in die Digitalisierung ebnen wollen.
„Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“
Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Das BMWi bietet kleinen und mittelständischen Betrieben mit seinem Förderprogramm finanzielle Zuschüsse bei Investitionen in digitale Technologien (Soft- und Hardware) oder in die Qualifizierung der Mitarbeiter zu digitalen Themen. Das Förderprogramm kann in allen Branchen in Anspruch genommen werden und gilt für Unternehmen von 3 bis 499 Beschäftigten. Mit dem Förderantrag muss ein Digitalisierungsplan vorgelegt werden. Die maximale Fördermenge beträgt 50.000 Euro.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des BMWK.
„Quickstart Online“
Eine Initiative des Handelsverbands Deutschland (HDE), der Initiative „Händler helfen Händlern“, des Handelsblatts und Amazon
„Quickstart Online“ ist ein kostenfreies Wissensportal, das stationäre Einzelhändler bei ersten Schritten im E-Commerce unterstützen will. Auf der Seite machen diverse Experten ihr Wissen in Onlinekursen zugänglich. Die Themen teilen sich in die acht Oberkategorien Basiswissen, Vertriebskanäle, Prozesse, Kunden, Versand, Geschäftsoptimierung, Marketing und Internationalisierung.
Mehr Details zur Initiative und die Onlinekurse finden Sie bei Quickstart Online.
„ZukunftHandel“
Eine Initiative des Handelsverbands Deutschland (HDE) mit Google
Das Digitalisierungsprogramm besteht aus Instrumenten und Trainings, mit denen kleine und mittelständische Händler ihr stationäres Geschäftsmodell um Online-Elemente erweitern können. Google selbst unterstützt die Unternehmen bei der Erstellung ihrer My-Business-Einträge, führt solche mit Webpräsenz an seine kostenlosen Analysetools heran und stellt neuen Unternehmen ein Werbebudget in Höhe von 120 Euro zur Verfügung. Durch Kooperationen mit Ionos und Jimdo besteht zudem die Option, kostengünstig einen eigenen Webshop einzurichten.
Zudem haben Google und der HDE den Zukunft-Handel-Award ins Leben gerufen, mit dem Handelsunternehmen ausgezeichnet werden sollen, die in der Coronakrise mutig neue Wege in der Digitalisierung gegangen sind. Die Auszeichnung findet im November 2020 statt.
Der HDE wird rund 250.000 Handelsbetriebe postalisch über die Initiative und Teilnahmemöglichkeiten informieren. Wer nicht warten möchte, findet weitere Details in Googles Zukunftswerkstatt.
Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0
Das Kompetenzzentrum Mittelstand wurde bereits vor der Corona-Pandemie ins Leben gerufen mit dem Ziel, kleine und mittelständische Unternehmen im Bereich der Digitalisierung zu unterstützen. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Auf dem Portal finden Unternehmen Informationen rund um Themen der Digitalisierung, kostenlose Online-Seminare und Praxisbeispiele. Ein großes Expertennetzwerk unterstützt zudem kostenfrei bei Fragen. Deutschlandweit, vor allem im ländlichen Raum, ist außerdem das DigitalMobil unterwegs, um Handelswissen und Anwendungsbeispiele zu teilen.