Wer seine Kassensystem-Hardware erneuern möchte, steht vor einer immens großen Auswahl. Wir haben uns mit einem Experten über Kassenhardware unterhalten.
Über eine Millionen Kassen sind in Deutschland im Einsatz. Ein Kassensystem beinhaltet verschiedene Komponenten. Die Schaltzentrale – quasi das Gehirn – bildet die Kassensoftware. Diese steuert die Hardware der Kasse. Dazu gehört der Bildschirm, Scanner, Kartenleser, Quittungsdrucker und die Kassenlade. Je nach Branche sind noch individuelle Komponenten notwendig. Damit die Kasse reibungslos funktioniert, sind alle Bestandteile gut aufeinander abzustimmen.
Laut einer EHI Studie zu Kassensystemen wollen 86 Prozent der Befragten (51 Retailer) ihre Kassenhardware teils- oder komplett erneuern. Der Grund: Neue Technik ermöglicht moderne Bezahlarten und somit mehr Service.
Das Angebot für Kassensystem-Hardware reicht von klein bis groß, von schwarz bis bunt. Es fällt mitunter schwer, sich in diesem Angebot zurechtzufinden. Worauf muss ich achten? Wie finde ich die passende Kassen-Hardware für mich? Wir haben uns zu diesem Thema mit Daniel Hesse von INX-Netzwerktechnik unterhalten. Er berät mittelständische Unternehmen bei der Installation von Kassenlösungen. Diesbezüglich sammelte er über viele Jahre ein spezielles Branchenwissen.
So finden Sie die richtige Hardware für Kassensysteme
Benennen wir das Kind gleich beim Namen: Wann ist eine Kassensystem-Hardware „veraltet“?
Wir erleben regelmäßig Kunden, die heute noch Kassen ohne USB-Anschluss betreiben. Ein weiteres Indiz: Das Betriebssystem schafft es nicht mehr über Windows 7 hinaus. Dann gehört die Software nicht mehr zur modernsten. Zum aktuellen Standard gehört eine Hardware, die im Hinblick auf GoBD allen Tests standhält.
Ich entschließe mich, die Hardware zu erneuern. Was muss ich beim Wechsel beachten?
Unternehmer bleiben in der Regel bei ihrer bisherigen Kassensoftware. In dem Fall gilt es zu klären, ob Ihr Softwarelieferant für die neuen Hardwarekomponenten die passenden Treiber anbietet. Ein Wechsel auf die neuere Version des Softwareanbieters ist mit einzuplanen.
INX Netzwerktechnik hat viele Unternehmen beraten. Was ist aus Ihrer Sicht der erste Schritt, wenn es um die Installation einer Kasse geht?
Wenn wir Kunden beraten, klären wir als erstes, wo die Kasse steht. Das unterschätzen viele! Für die Installation der Kassensystem-Hardware benötige ich diverse Steckdosen und zumindest einen Netzwerkanschluss. Ansonsten lässt sich die Kasse nicht betreiben. Auch bei dem Trend viele Kassen per Funk anzubinden, ist Strom unerlässlich.
Außerdem habe ich diverse Geräte wie EC-Gerät, den Bondrucker und eventuell einen Kundenmonitor. Die muss ich alle unterbringen und benötige Platz. Die Kassierer brauchen ein vernünftiges Arbeitsumfeld. Es spielt eine wichtige Rolle die Kasse ins Designkonzept des Stores zu integrieren.
Wenn ich den Ort gefunden habe, was sind die grundlegenden technischen Spezifikationen einer Kassensystem-Hardware?
Wir besprechen viele Punkte im Vorfeld, um während der Umsetzung die Störung für den Store gering zu halten. Eine wichtige Frage lautet, was der Unternehmer von der Kassensystem-Hardware erwartet. Darauf ausgerichtet, haben Anbieter für Kassensysteme aus Leistungssicht ähnliche Angebote. Ich würde heute zu einem aktuellen I5 – Prozessor, mit Minimum 8GB Arbeitsspeicher und einer 256GB SSD Platte greifen. Langfristig gedacht, brauche ich einen Arbeitsspeicher, der sich erweitern lässt.
Ich würde darauf achten, wie gut das Display ist. Kann ich es von allen Seiten einsehen? Wie reagiert es, wenn noch das Licht von der Decke ungünstig zum Kassendisplay leuchtet? Ist die Kasse lüfterlos, um die Staubansammlung zu verringern? Gibt es bewegliche Teile und wie gut sind die Scharniere? Wenn Kassierer sich ihren Monitor einstellen, soll dieser an der Stelle halten und sich nicht zurückbewegen. Für den Unternehmer spielt die Optik der Kasse im Gesamteindruck des Stores eine Rolle. Und am Ende zählt natürlich der Preis.
Unterscheiden sich Ihre Empfehlungen für Hardware je nach Größe des Unternehmens?
Ja, auf jeden Fall. Für größere Unternehmen mit mehreren Kassen ist ein modularer Aufbau eines Kassensystems sinnvoll. Hier achten wir darauf, dass auf längere Sicht der Hersteller Komponenten nachliefern beziehungsweise tauschen kann. Das sind alles Gedanken, die ein Unternehmer mit einem Einzelstore sich ebenfalls stellen kann. Der Preisunterschied von einem All-in-One-System zu einem Einzel-Komponenten-System ist deutlich und wird für Unternehmen mit weniger Stores schnell uninteressant.
Welche Marken für Kassensystem-Hardware können Sie besonders empfehlen?
Für das Einzelsystem sind es die Serien der Firmen Aures, Partnertech und HP. Bei großen Unternehmen punkten aus meiner Sicht bei der Hardware für Kassen eher die Hersteller von Wincor und 4POS.
Trends für Kassensystem-Hardware
Werfen wir einen Blick auf die aktuellen Trends im Bereich Kassensysteme. Wohin geht Ihrer Meinung nach die Reise?
Viele Hersteller versuchen mit mobilen Systemen zu punkten. Ich kann mir bis heute schwer vorstellen, wie der Mitarbeiter mitten am Regal dem Kunden die Ware verkauft. Das kommt aus meiner Sicht nur bei einem passenden Storekonzept in Frage.
Auf Seiten der Software sehe ich ganz klar einen Trend in Richtung Cloud basierter Systeme. Diese stellen die IT-Landschaft vor eine neue Herausforderung hinsichtlich der Datensicherheit. Sicherheits-Zertifikate, verschlüsselte Daten und starke Authentisierung spielen eine wichtige Rolle. Auf Dauer überwiegen diesbezüglich sicher die Vorteile.
Dann gibt es weitere spannende Tendenzen. Dazu zähle ich die Verknüpfung von On- und Offline-Kanälen. Mit der richtigen Hard- und Software schaffen Unternehmen einen echten Mehrwert für den Kunden.
Vielen Dank für den Einblick! Da kommen spannende Zeiten auf uns zu!
Über INX-Netzwerktechnik
Geschäftsführung: Daniel Hesse
Gründungsjahr: 1999
Firmensitz: Berlin
Branche: IT / Kassen / Support
Bereiche: Vor Ort Service, Telefon Service, Roll Out Projekte, Asset Management, Hardwareverkauf
Website: www.inx-netzwerktechnik.de